Seiten

Montag, 22. Oktober 2012

Der Geruch von Schnee




Letzte Woche fiel hier der erste Schnee dieses Winters. Zeit, sich einmal dem mysteriösen Geruch von Schnee, der Christian das ganze Buch über beschäftigt hat, zu widmen. 

In dem meisten Diskussionen um die Frage, ob man Schnee riechen kann, geht es weniger um den Geruch bereits gefallenen Schnees als vielmehr um das Vorausahnen kommenden Schneefalls. Dieser Umstand macht eine Erklärung nicht gerade leichter. Vielleicht gibt es deshalb (noch) keine eingehende wissenschaftliche Untersuchung zu diesem Phänomen, sondern nur zum Teil etwas vage klingenden Erklärungsansätze.

Physikalisch gesehen kann Schnee nicht riechen, da Wasser keinen Eigengeruch hat. Das ist die streng wissenschaftliche Antwort. Manche Meteorologen und Chemiker versuchen trotzdem eine Erklärung: es besteht die Möglichkeit, dass im Schnee enthaltene Duftmoleküle oder Aerosole wahrgenommen werden. Aber das erklärt eigentlich nicht, wie man deren Geruch bereits vor Ankommen der Schneefront riechen kann. Auch nicht beantwortet ist die Frage, ob es sich immer um dieselben Stoffe handelt  das heisst, riecht Schnee überall auf der Welt gleich?

Manche Menschen umschreiben den Geruch von Schnee als sehr klar und sauber. Das verweist auf eine weitere mögliche Erklärung: Bevor es schneit, kommt es zu einem Temperaturabfall. In grosser Kälte nehmen Duftreize ab. Das Duftgedächtnis verbindet demnach die Abwesenheit von Gerüchen mit Schneefall. Klingt logisch, aber nicht jede Kältefront bringt Schnee mit sich. Wer Schnee riechen kann (oder behauptet, es zu können), müsste demnach etliche nasale Fehlalarme erleben.

Am vielversprechendsten klingt meiner Meinung nach die Erklärung, dass bestimmte Veränderungen in Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchigkeit in der Nasennebenhöhle registriert und dann als Geruch interpretiert werden. Allerdings bleibt dabei offen, warum dies nur für Schneefall gelten soll und wie es zu dieser Um- bzw. Fehlinterpretation der eingegangenen Datensätze kommen kann.

Eine definitive Antwort steht noch aus und so teilt sich die Menschheit halt weiterhin in jene, die behaupten, eine Nase für Schnee zu haben und jene, die das für Humbug halten. Irgendwann wird die Wissenschaft dann vielleicht doch eine überraschende Antwort liefern  schliesslich und endlich hätte wohl auch niemand gedacht, dass man den Geruch des Sommerregens irgendwann mit mehr als nur "reingewaschener Luft" erklären könnte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen